Bücher
Marisha Pessl, Die alltägliche Physik des Unglücks
Wurde mir vor längerer Zeit von einer Freundin empfohlen, ich habe es aber verdrängt/vergessen.
Im Buch geht es um eine Highschool-Schülerin names Blue van Meer, deren Mutter bei einem Autounfall starb und jetzt mit Ihrem Vater – einem Prof für jüngere Geschichte und Politik – andauernd umzieht und so zwei bis drei mal im Jahr eine neue Schule besucht. Das Ding ist sehr nett geschrieben, wenn auch vom Stil her schwankend zwischen sehr lakonisch und extrem blumig. Lange Zeit ist es ein normaler Teenie-Roman um das Erwachsenwerden und erste Sex- und Drogenerfahrungen (mit dem typischen Buch-für-Mädchen-Look inklusive hellblau und Rose auf dem Umschlag), der jedoch gegen Ende umschlägt: Plötzlich ist eine Geschichte um Mord, Terrororganisationen der 70er, Verbindungen zwischen einer ihrer Lehrerinnen und ihrem Vater zu der immer noch aktiven Gruppe, das Fremdgehen des Vaters als ursächlichen Grund für den Tod ihrer Mutter, … Was hier so verworren klingt ist es mE auch im Buch, der Bogen der Geschichte ist nicht mehr rund, es holpert und knirscht gegen Ende gewaltig, als hätte sich die Autorin übernommen.
Resumee: Lesenswert, allerdings braucht die Autorin noch Erfahrung, sollte sie weiterschreiben könnten in ein paar Jahren literarische Diamanten von ihr kommen.
Verlagsinfos
Filme
V wie Vendetta
Hab es nicht ins Kino geschafft, aber gestern auf einer Spindel mit dezentralen Sicherheitskopien eines Bekannten entdeckt und gleich mal in den Player geworfen.
Großbritannien, in 20 Jahren oder so. Nach weltweiten Unruhen (entweder verpaßt oder nie thematisiert, ganz klar wird es nicht warum es plötzlich überall knallt) erringt eine Partei die Macht, die ein faschistoides Regime aufbaut, mit Ausländerhass, geheimer Polizei, Überwachung und Unterdrückung. Gegen diese Regierung stellt sich eine Ein-Mann-Terrororganisation, immer hinter einer Maske unter dem Name Vendetta. In der Ouvertüre rettet er erst mal die weibliche Hauptperson Evey vor der Geheimpolizei und sprengt eine Justitia-Statue – und zwar in der Nacht vom 4. auf den 5. November (siehe Gunpowder-Plot). Durch die gleichgeschalteten Medien kann V über eine Notsendezentrale sein Programm in jeden Haushalt übetragen und kündigt an, im nächsten Jahr wirklich das Parlament zu sprengen – was in der Folge zu einem altbewährten Plot führt, mit den Bestandteilen gewalttätiger, aber von seinen Ideen überzeugter Held (Hugo Weaving als V), unschuldig Hineingezogene, die den Held erst haßt und anschließend liebt (Natalie Portman als Evey), Polizist des Regimes, der irgendwann hinter die Machenschaften kommt und die Seiten wechselt (Stephen Rea als Inspector Finch) und natürlich die grundbösen Initiatoren der Diktatur (John Hurt als Adam Sutler, Tim Pigott-Smith als Creedy).
Das Ergebnis ist, wie es sein muß: Am Ende sind V, Creedy und Sutler tot, Finch erschießt Evey nicht, weshalb sie die Sprengung des Parlaments ausführen kann, das Regime gestürzt, ohne das ein Schuß auf die demonstrierenden Massen abgegeben wurde – also alles gut.
Resumee: Schöner Film, ansprechende Mischung aus Handlung und Action, zwar ein recht vorhersehbarer Plot, aber mit gut dargestellten Charakteren und deren Beweggründen.
V for Vendetta auf imdb.com