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Gute Tat und Literaturtipp

Gerade aus Frankfurt wiedergekommen – ich habe eine Freundin besucht und war auf dem Schweizerstrassenfest in Sachsenhausen. Immer wieder gut, auch wenn Eppler _gefährlich_ ist. Auf der Rückfahrt habe ich dann einer Mitfahrerin noch mein dank Bahncard gesponsortes City-Ticket für Freiburg überlassen, ich hoffe mal, dass meine Gut/Böse-Liste damit wieder ausgeglichen ist.

Auf der Fahrt habe ich Little Brothers von Cory Doctorow gelesen, wie immer bei ihm unter eine CC-Lizenz veröffentlicht.

Little Brothers in a nutshell:
Vier Teenager aus San Franzisko werden nach einem Terroranschlag vom Heimatschutzministerium aufgegriffen und für einige Tage interniert – ohne Rechte. Drei von ihnen werden nach etlichen Befragungen freigelassen, ihnen wird angedroht, auf ewig zu „verschwinden“, sollten sie die Geschenisse publik machen.
Einer von ihnen beginnt einen privaten Krieg gegen die DHS, er nutzt dafür ein anonymes, verschlüsseltes San Franzisko überspannendes WLAN names Xnet (er verteilt DVDs mit einer angepaßten Version von „ParanoidLinux“, die auf X-Boxes läuft), klont und verändert die allgegenwärtigen RFIDs um das Tracken von „auffälligem Verhalten“ einzelner zu sabotieren und ein Haufen Mülldaten in die TIA-Datenbanken einzuschleusen.
Im Xnet entwickelt sich eine offene Kommunikationsplattform, so organisieren einige andere ein großes, nicht angemeldetes Konzert in einer Parkanlage, das von der Polizei gewalttätig geräumt wird.
Nach drei Monaten erfährt er, dass sein Freund weiterhin interniert ist, daraufhin erzählt er seinen Eltern die gesamte Geschichte, diese geben es an eine befreundete investigative Reporterin weiter – und da hört dann mein Wissen auf, weiter gelesen habe ich noch nicht :)

Das Buch ist auf eine erschreckende Weise _wahr_, klar, die Boy-meets-Girl-Story und der einsame Streiter gegen den Staat sind dem Plot geschuldet, aber die Art und Weise, wie die Behörden in einen Kontrollstaat abdriften, Lehrer gegen systemkonforme ausgetauscht werden und die Methoden des Widerstandes gegen die sich aufbauende Willkür sind realistisch, wartet noch drei Jahre und ähnliches wird in einem – hoffentlich dann noch nicht gleichgeschaltetem Medium – als Reportage veröffentlicht.

Viele der Bestandteile der dort beschriebenen Protestform haben wir schon, wir haben Blogs, die Missbrauch durch den Staat dokumentieren, große wie fefe und annalist, kleine wie mit den Wölfen, ravenhorst und den Gefährderblog; mit Freifunk gibt es Initiativen für stadtüberspannende freie WLANs; Wikileaks ist trotz viele Versuche noch nicht down; Tor und GPG sind stabile, wenn auch nicht genügend genutzte Projekte – macht was draus, Grundrechte sind nicht optional und eine Demokratie basiert auf den einzelnen Menschen, nicht der oben schwimmenden Schlacke.

So, muss weiterlesen…

Von renke

IT-Ratte (oder Systemadministrator), hat nen neues Spielzeug gekriegt und wird die "Genese" des Servers hier bebloggen.

21 ist nur die halbe Wahrheit.