In den letzten paar Tagen sind mir einige Meldungen aufgefallen, die mich stutzen ließen.
FAZ: Der ungleiche Kampf um die Deutungshoheit
Als Beispiel für russische Propaganda wird die westliche These „MH17 wurde durch die Seperatisten mit einer Rakete abgeschossen“ gegenüber gestellt der russischen These „CIA-Komplott, dabei wurde ein mit Leichen gefülltes Flugzeug zum Absturz gebracht“. So weit ich informiert bin, ist aktuell nur sicher, dass der Flieger abgeschossen wurde (so der Flugunfall-Zwischenbericht) und die (nachvollziehbare) Theorie es seien wohl die Rebellen mit einer Rakete gewesen wird durch (halb-)offizielle russische Kanäle (v.a. russische staatlich kontrollierte Nachrichtenagenturen wie TASS) stellen dieser Ansicht entgegen, dass ein ukrainisches Kampflugzeug in der Nähe war und die Boeing abschoss. Ich halte es für unredlich, eine Crackpot-Theorie (ein mit Leichen beladenes Flugzeug?!?) als einzige offizielle russische Meinung darzustellen.
Zeit: Islam: Freiheit hat ihren Preis
Der Artikel stellt die jüdisch-christliche Tradition in Europa (so Merkel) dem zu Deutschland gehörenden Islam (so auch Merkel) gegenüber und argumentiert, dass Vernichte-Alle-Feinde-Regeln nur im alten Testament vorkommen und für die Christenheit nicht von Belang sind, anders als ähnliche Regelm im Koran für den Islam. Ich bin da kein Spezialist, aber ich dachte immer, dass das alte Testament natürlich auch für Christen bindend ist? Und die von Merkel angesprochene jüdische Tradition sich nur auf das alte Testament beziehen kann? Die sich durch den Artikel ziehende Aufklärung in Europa hat natürlich ihren Ursprung in christlichen Denkern (die Kirche hatte als einzige Institution viel mit Bildung am Hut), aber ich bezweifle, dass das Fundament der Aufklärung in christlichen Ideen wurzelt. Ein europäischer Islam muss diese Entwicklung (i.e. Verdrängung) auch mitmachen, aber nicht wegen einer überlegenen jüdisch-christlichen Kultur, sondern weil die Grundlagen der Menschenrechte und Regeln zum Miteinander in Europa sich aus keiner Religion direkt ableiten sondern eine unabhängige philosophische Grundlage haben.
Spiegel: Tebartz-van Elst wird Vatikan-Beamter
Da musste ich lachen: Tebartz-van Elst wurde mehr oder weniger von seinen Schäfchen aus dem Amt getrieben, weil seine Ausgabenpolitik so überhaupt nicht in das katholische Bild passte, und jetzt wird er beauftragt, sich „besonders um jene Länder kümmern, in denen der katholische Glaube zwar traditionell stark verwurzelt ist, die jedoch besonders viele Kirchenaustritte hinnehmen“ müssen. Sehr geeignet der Mann, nachdem er die Kirchenaustritte in Limburg eigenhändig verdoppelte :)