Noch nicht mal Dezember und ich habe alle* Weihnachtsgeschenke.
Ha!
*) hoffentlich…
* Wer Monkey Island mochte (oder auch nicht, es funktioniert auch als Theaterstück wenn das Computerspiel unbekannt ist) sollte noch diese Woche nach Halle – es gibt noch vier Termine für diese Bühnenumsetzung.
* Ich denke an Halle lässt sich ganz gut erkennen, wie eine verarmte Gegend funktioniert: Eine Apfeltasche am Bahnhof kostet nur 1,35 (kann sich wohl sonst keiner leisten), Tickets im ÖPVN sind 50 % teurer als anderswo (dürfte daran liegen, dass sich die Stadt keine höheren Zuschüsse leisten kann)
* Es gibt eine Tram-Linie, die nach „Frohe Zukunft“ fährt. Ich stelle mir vor, dass dort ein Flughafen ist, von dem nur abgeflogen werden kann.
* Es gibt in Thüringen noch Raucherkneipen :)
* Kleine Theater sind mir die liebsten, wie auch im Sensemble sind die Schauspieler ansprechbar und eins drüber weiß ich nur, weil es ein spontanes Zuschauer/Schauspieler-BesäufnisZusammentreffen gab
* Der Rassismus ist ausgeprägt, von einer Hallenserin wurde ab 3 Uhr morgens (+/-) folgende Diskussion angestoßen
– Pegida wurde groß, weil die berechtigten Ängste der Teilnehmer von der Politik ignoriert wurden (kann ich noch teilweise nachvollziehen)
– Deutschland muss ein Nationalgefühl entwickeln (Warum?)
– Es ist ungerecht, dass nur Synagogen regelmäßigen Polizeischutz haben, dies muss auch für christliche Kirchen gelten (dafuq?!?)
Sollte irgendwer mal in Verlegenheit geraten, eine Küche in Augsburg kaufen zu müssen: Geht nicht zu desinum.
Die (blauäugige) Idee von mir war, dass ich das an ein Fachgeschäft abgebe, um möglichst wenig Stress damit zu haben. Empfohlen wurde mir dann, dass ich doch die Küchennische auskleiden lasse mit auf der Wand aufgelegten Platten – sehe besser aus und ließe sich viel bessere reinigen. Da war ich dann schon beim Einbau recht angefressen: Die Fugen links und rechts wurden nicht verkleidet und die Haupthähne für die links in der Nische befindlichen Wasserzähler ließen sich nicht nutzen. Zweiteres lag an zu kurzem Gewinde der Hähne nach Anbau der Platte, das Aufbauteam sagte dann was von: Ist ja kein Problem, kaufen Sie sich halt was bei OBI. Dafuq? Ich hab’s dabei bewenden lassen – neuer Job, wenig Zeit, kein Nerv mich mit dem Lieferanten zu kloppen, eine Mahnung für eine schon länger bezahlte Rechnung war dann auch nur noch das I-Tüpfelchen.
Diese Woche lernte ich dann, dass ich es nicht auf sich bewenden lassen hätte sollen sondern doch direkt meinem Anwalt geben: Die Wasseruhren hatten den Eichturnus überschritten und müssen getauscht werden. Da stellte sich dann heraus, dass die Vollhonks von desinum die Löcher in der Platte vor den Zählern so klein gebohrt haben, dass die Wasseruhren nicht herausgenommen werden können.
Ende vom Lied: Befeuert von zwei linken Händen und viel Wut im Bauch ist die Öffnung jetzt größer (hoffentlich hat der Wasserzählertauscher die nötige Größe richtig angezeichnet…) und ich kann noch einen zweiten halben Urlaubstag investieren.
Um’s den Suchmaschinen zu erleichtern:
Dieser Händler ist inkompetent und sollte nicht in Betracht gezogen werden für einen Küchenkauf und -aufbau:
desinum GmbH
Maximilianstrasse 56
86150 Augsburg
Tel. +49 821 450325 0
Fax +49 821 450325 10
www.desinum.bulthaup.de
info@desinum.de
So lautet das Motto der Stadtwerke Augsburg für eine sehr hirnverbrannte Idee: Seit August muss in den Bussen vorne eingestiegen werden.
Der Flyer listet vier Vorteile auf, angeblich gut für Betreiber und Anbieter.
1. Weniger Schwarzfahrer.
Auf der Testlinie gab es wohl 20 % mehr Barzahler, aber das Argument überzeugt nicht:
* Ich zeige seit einer Woche beim Fahrer die alte Abokarte vor, die seit Monaten abgelaufen ist. Rückfragen gab es keine.
* Seit dem 1. Juli gilt der erhöhte Satz für Schwarzfahren, jetzt 60 statt 40 Euro – das wurde auf Betreiben von Bayern eingeführt und die Wirkung hätte abgewartet werden können.
2. Schnellere Abfertigung.
Schwachsinn. Die Busfahrer öffnen die hinteren Türen später (sei es durch Anweisung oder durch die Ablenkung der ganzen Einsteiger) und insbesonders ältere Menschen trauen sich nicht nach hinten durchzugehen, um beim Anfahren nicht zu stolpern. Das führt dann zu Verstopfung vorne oder noch längeren Wartezeiten, weil der Fahrer die Fahrgäste nach hinten scheuchen muss.
3. Mehrheit ist dafür.
Trotz täglicher Nutzung der Stadtwerkefahrzeuge ist mir diese Umfrage neu, und in den Bussen höre ich auch eher „Schildbürgerstreich“ statt „Jippie“. Wäre es nicht richtig gewesen Abokunden (als Vielnutzer) diese Frage auch direkt zu stellen?
4. Sicherheitsempfinden und Vandalismusverhütung.
Gefühlte Sicherheit hat sich als Konzept ja auch sooo bewährt. Sigh. Und natürlich lasse ich den Edding verpackt, nur weil ich vorne einsteigen musste. Das ist ein absolutes Nullargument, dürfte aber leider bei den Schafen ziehen.
Glücklicherweise fahre ich außerhalb der Stoßzeiten und bin die nächsten Wochen nur deshalb auf den Bus angewiesen, weil gerade eine Brücke renoviert wird. Ab Mitte September fällt es mir dann einfacher die Busse zu meiden, weil dann mein Arbeitsweg wieder per StraBa möglich ist.
Einen komischen Fokus haben die Medien bei der Wahl von Raimonds Vejonis zum lettischen Präsidenten. Hervorgehoben wird, dass er erster Präsident eines EU-Landes einer grünen Partei sei (z.B. Tagesspiegel: „Grüner Raimonds Vejonis wird neuer Staatspräsident von Lettland“, N24: „Raimonds Vejonis: Ein Grüner wird lettischer Staatspräsident“, Die Zeit: „Raimonds Vējonis: Lettland wird erstes EU-Land mit grünem Staatschef“) – politisch viel interessanter und wichtiger finde ich aber, dass er Verteidigungsminister war und sich profilieren möchte mit Sicherheit zuerst!, sowohl nach innen als auch nach außen.
Er fordert die klassischen Sachen der neuen kalten Krieger: Mehr NATO-Präsenz an der Ostgrenze, höhere Militärausgaben und Modernisierung der Armee, das Aufzeigen von Grenzen für Russland. Ich mag mich täuschen, aber alles in allem klingt das sehr nach Clausewitz (Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln).
Und natürlich will er die Ukraine unterstützen, er bezieht sich dabei auf die Kiewer Seite in diesem Bürgerkrieg* – da ist er ganz bei Stu, der auch lieber diesen Krieg finanzieren möchte als die europäischen Banken mit dem Schlenker über Griechenland :)
*) Ich halte die diplomatischen Mittel noch bei weitem nicht für ausgeschöpft, es wäre beispielsweise eine gute Idee, die beiden Lager zu zwingen, direkt miteinander zu sprechen, und nicht mehr nur übereinander. So wie es auch im Minsker Abkommen beschlossen wurde.
Zu dem Foltervorwurf gegen einen Polizisten in Hannover hat sich auch der Wendt (Chef der DPolG) geäußert, wie immer in solchen Fällen mit „schlimmer Einzelfall, aber Polizisten sind ja grundsätzlich Die Guten“ (minimal paraphrasiert).
Nicht gelogen, aber in diesem Fall ist der „Einzelfall“ eine nicht ganz kleine Gruppe:
* Der mutmaßliche Folterer
* Die Empfänger seiner „Erfolgsnachrichten“
* Der mithörende Vorgesetzte
Und die alle haben nicht reagiert? Und das hingenommen seit mindestens Herbst 2014?
Klar, lauter Einzefälle, und der Schweigekodex innerhalb der Polizei ist natürlich auch gerechtfertigt.
Der Wikipedia-Artikel zu Kopierschutz ist veraltet – es ist nicht mehr umstritten, was eine „wirksame technische Maßnahme“ nach UrHG §95a ist, der BGH hat gesprochen.
Als wirksamer Kopierschutz gilt inzwischen die Bauform von Cartridges und Anschlüssen. So weit zum modernen deutschen Urheberrecht, das die Interessen aller Stakeholder ausgleicht…
Im Spiegel steht in einem Artikel zum gerade bekannt gewordenen BND/NSA-Klüngel eine sehr schöne Satzfolge:
Bei der Kontrolle stellte diese Task-Force schon im Herbst 2013 fest, dass die Amerikaner mit ihren Anfragen nicht nur Terrorkommandeure oder Bombenbauer suchten. Sondern offenbar auch Informationen über Wirtschaftsriesen wie den Rüstungskonzern EADS oder von Politikern aus der EU abgegriffen haben sollen.
Warum wird da ein Widerspruch mit „sondern auch“ konstruiert? EADS ist über die Beteiligung an MBDA ein Bombenbauer und es gibt bestimmt ein Europa noch Politiker, die problemlos als Terrorkommandeure gesehen werden können – man denke nur an die Strategie der Spannung.
Charles Stross hat sich in die Untiefen des Internet gewagt und eine Pressemitteilung von Clean Reader gelesen. Der Anbieter stellt dabei einen Wortfilter für eBooks zur Verfügung, der – think of the children! – böse Worte ausfiltert; wie ass, fuck, chick usw.
Aber zurück zur Pressemitteilung, schallend lachen musste ich bei:
If a reader is reading the Bible with Clean Reader there will be quite a lot of words blocked; hell, damn, ass, Jesus, etc. The user will have to make a judgement call as to whether or not to use the „Clean Reader“ feature with each book. If it’s a religious book they may just opt to turn the feature off.
Da ist ein Anbieter, der (wohl auch aus christlicher Denke?) glaubt, dass schlimme Worte ein Leben zerstören können (oder so) und damit unterdrückt gehören. Dann stößt dieser Anbieter auf ein (die Denkweise definierendes?) Buch, welches zu großen Teilen aus diesen Pfui-Begriffen besteht. Und dann folgt kein Nachdenken über das eigene Mission Statement zum Filtern über Wortlisten, sondern der Hinweis, dass _in diesem Fall_ das Unterdrücken nicht nötig sei.
Einfach gestrickte Menschen (sage ich mal so) müssen sich sehr komplexe Theoriengebilde aufbauen, um das eigene einfache Weltbild nicht zu beeinträchtigen…
Kürzlich bekam ich eine „Paypal“-Mail auf eine ungenutzte Mailadresse. Klar, da sollte jeder skeptisch werden.
<unbekannter Name> hat Ihnen €250,00 EUR gesendet.
war der Betreff – nee, das stinkt, und zwar nach Phish(ing).
Ich war dann doch neugierig genug, mir die Mail genauer anzuschauen – und alle Links sahen gut aus und zeigten auf paypal.com. Seltsam, hat Paypal ein XSS-Problem? Bei der einen URL waren auch etliche Parameter im Link gesetzt, mit Mailadresse und diversen IDs. Zahlte der Laden nicht für das Melden von Sicherheitslücken? Und gilt das Programm auch für nur weitergeleitete Bugs aus Spammails?
Alle meine Träume zerschlugen sich dann aber doch recht schnell. Die nächste ungelesene Mail kam wieder von „Paypal“. Und war eine Storno-Mitteilung. Da hat sich doch einfach jemand beim Empfänger vertippt gehabt, und die „Paypal“-Mails waren von Paypal ganz ohne Anführungszeichen.
Und so schnell wurde aus dem Phishing eine ganz ordinäre Transaktion mit Vertipper beim Sender :)